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Diese Angebote richten sich in erster Linie an Träger in der psychosozialen Arbeit. Sie eignen sich aber genauso für interessierte Gruppen und Einzelpersonen. Die Spaziergänge sind stets dialogisch, an den Wünschen der Teilnehmenden orientiert und haben eine spielerische Note. Hier kombinieren wir Inhalte der klassischen Stadtführung ­– Stadträumliche Orientierung anhand von historischen und aktuellen Karten, Plänen und Abbildungen, Erkunden von Straßen und Wegen, gemeinsames Betrachten von Städtebau und Architektur, Diskussion von politischen und sozialen Fragen – mit Elementen der Achtsamkeit: Über Körper- und Atemübungen kommen wir ins hier und jetzt; wir sehen genau hin und achten aufs Detail; wir lauschen mit gespitzten Ohren und tasten uns ran; wir schnuppern und halten die Nase in den Wind. Wir sammeln Eindrücke und Objekte; wir spüren belastende und entlastende Faktoren im Stadtraum auf: Verkehr und Lärm, Kommerzialisierung und Werbung, angenehme Orte, Oasen der Ruhe und der Erholung. Wir besuchen gesellschaftspolitische und kulturelle Intitutionen und - so gewünscht - lassen wir es uns schmecken, denn wie  immer besteht die Möglichkeit zu einer gemeinsamen Einkehr.

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Als weiterführendes Projekt bietet es sich an, das Erfahrene künstlerisch zu vertiefen: Collagen und Mindmaps; Lyrik und Prosa; Zeichnungen und Gemälde; Fotos und Videos; Klänge und Geräusche. Denn der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt

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Detailsuchgerät und Materialien

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Wenn wir uns verortet haben, können wir uns beheimaten.
Heimat ist ein Ort. Heimat ist kein Gefühl.
Gefühle sind mit Orten verbunden. Kein Ort ist gleich und jeder Ort verändert sich.
Wir gestalten unseren Ort und sind ihm ausgeliefert. Zwischen Horror, Geborgenheit
und Alltag.
Heimat ist ein Ort, den wir in uns selbst finden können. Einen Ort können wir verlieren,
so wie uns selbst.
Wenn wir nicht fliehen müssen, so können wir von einem Ort flüchten. Vor sich selbst
kann niemand fliehen.

Zwei experimentelle Texte

Großstadtmöwen

Auf dem Stintfang von C aus HH

Eine Möwe stößt ihren Schnabel in eine leere Pizzapackung. Nein, es sind noch Pizzareste in der Packung, deshalb ist sie interessant. Viele Männer kommen vorbei, sie sind jung, dunkelhaarig und tragen Bärte. Jetzt ist der Möwe gelungen, den Deckel zu öffnen. Endlich kann sie sich das letzte Stück Pizza schnappen, doch Achtung, eine zweite Möwe kommt. Die beiden teilen sich das Stück und fliegen weg. Immer wieder hört man die U Bahn. Im Hintergrund die Hafenkräne, davor der Turm der Landungsbrücken. Schon wieder die U Bahn, die Sonne blinzelt zwischen den Wolken. Beim Weitergehen sehe ich, dass in der Packung noch ein Stück Pizza übrig ist. Die Möwen hatten gar keinen Hunger – sie wollten nur spielen. Es sind eben Großstadtmöwen. 

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"Wir wollen frei sein", rufen die Steinchen

Sonntag, der 01. Mai, von Ch aus HH

Englische Planke, vor dem Michel. Dort gibt es Kopfsteinpflaster. Es ist laut, wenn Autos darüberfahren. Ich fühle die Fugen zwischen den Steinen unter den Fußsohlen.Michaeliswiese, oberer Abschnitt: Tausende von Gänseblümchen, dazwischen gelber Löwenzahn. Merkwürdig, dass das Gras punktuell höher wächst, als an den meisten anderen Stellen. Ist dort niemand entlanggelaufen?

Am Rand der Michelwiese sitze ich auf einer Betonkante. Im Beton sind kleine Steinchen gefangen. „Wir wollen frei sein!“, rufen die Steinchen.

Der Springbrunnen ist abgestellt. Das kreisrunde Becken ist leer und trostlos. Kinderrufe aus der Ferne und das Geräusch von einem Ball, der von Füßen getreten wird. Das nennt man Fußball.

Immer noch Michelwiese: Rufe in der Ferne, ein beschleunigendes Auto, 1 Frau sagt: „Ostern waren wir da und da.“ 1 Taube gurrt. Der Himmel ist grau.

Grau und raumschiffartig verhindert der Gruner und Jahr-Bau den Blick auf die Elbe. Also daran vorbeilaufen. Immer geradeaus. Das Gruner und Jahr-Haus hat eine BEGLEITBRÜCKE kommt es mir in den Sinn. Die Brücke begleitet das Gebäude kleinbrüderlich. Würde man immer weiter gehen, käme man in AFRIKA an.

Nun auf den Stufen Höhe U Bahn Baumwall an der Elbe. Graues Gewölk. „Ich habe Angst vor einem Atomkrieg“, bekennt einer per Mikro. Hier ist eine Minimini-Friedensdemo. Pazifisten applaudieren. Vor mir im Wasser: inaktive Barkassen, die wie Sardinen nebeneinander liegen. Schlapp, schlapp macht das träge Wasser. Barkassenzentrale Ehlers. Tel 040 31 99 16 17 – 0.

  • 0 bedeutet: Telefonzentrale

Auf dem gegenüberliegenden Ufer maigrüne Bäume zwischen Industriebauten unter grauem Himmel. Vor mir ein stolzierender Täuberich, der ein Weibchen gurrend und mit Blähhals bedrängt. Sich so aufzuführen, kann nur gelingen, wenn der Täuberich nicht gleichzeitig darüber nachdenkt, dass er nur ein winziges Rädchen im Gefüge der Welt ist. Der Täuberich blendet das wohl aus.

Nun kündet die „Til Abicht durch Hupsignale an, dass sie WIEDER DA IST. Die „Kapitän Prüsse“ kommt ohne solche Töne aus. Der Pazifist mit dem Mikro ist fertig. Ihn lösen Friedensbläser ab. Blechbläser an der Wasserkante. Mit Posaunen gegen Putin. Eine EINSAME tanzt vor dem Friedensbanner.

Wie ein großes Bügeleisen bügelt die Hafenfähre von rechts in mein Blickfeld. Oh! Von links ein Dreimaster. Das Wasser fast spiegelglatt, so wie ein unordentliches Tischtuch.

Anders als die „Til Abicht“, hupt die „Jette Abicht“ nicht. Denkt sich wohl: „Hat kein‘ Zweck, komm eh nicht an gegen die Posaunen der Pazifisten. Oder Jette ist bescheidener als Til.

Der dicke Rundbunker mit dem kegelförmigen Dach wird von zwei linearen Strukturen begleitet - links die Uferpromenade, rechts die Hochbahn. Er selbst steckt fest, ein altes Tattoo mit Reichsadler am Bauch, nur das Hakenkreuz hat er sich weglasern lassen. Seine Freunde nennen ihn liebevoll „Digga“.

Gerade kommen zwei dicke Jugendliche „mit Migrationshintergrund“ vorbei. Sie wissen auswendig, dass ADOLF HITLER am 20. April Geburtstag hatte.

EDEKA am Hafentor: Da steht „Moin Dreamteam“ an der Seitentür für Mitarbeiter. Das sind Vorschusslorbeeren.

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Selbstgemachte Blumen aussetzen

Häuser bauen im Park

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